Und? Wozu feierst du so?!

Wir haben einen Blick in die aktuellen Charts geworfen…

…und die Texte einiger deutschsprachiger Künstler*innen genauer unter die Lupe genommen. Schon nach kürzester Zeit fanden wir u.a. rassistische, sexistische, homofeindliche, nationalistische, antisemitische und ableistische Inhalte, die wir entschieden kritisieren wollen.

Vom Folk bis zur Volksmusik:

Das betrifft so gut wie jedes Genre und jede Kultur. Vor allem im beliebten Deutsch-Rap haben wir etwas tiefer gegraben: Die teilweise darin enthaltenen MENSCHENFEINDLICHEN POSITIONEN FINDEN WIR EHRLICH GESAGT EINFACH NUR ZUM KOTZEN. Wir wollen allerdings weder eine bestimme Musikrichtung verteufeln, noch Verbote aussprechen: Musik – und vor allem Rap – ist ein Spiegel der Gesellschaft. Politische und soziale Themen werden aufgegriffen, viel Liebe, Solidarität und Gemeinschaft wird verpackt und auch viel Kritik. Ein gutes und wichtiges Ding also, oder?

Das Problem:

Unsere Gesellschaft ist in weiten Teilen rassistisch, sexistisch, antisemitisch und homofeindlich, sie baut auf Diskriminierung, Ausgrenzung und fiesen Hierarchien auf. Damit finden wir uns nicht ab – und ihr euch hoffentlich auch nicht!
Auch wenn es zuerst den Anschein erzeugt: Wir wollen uns hier nicht nur auf einzelne fiese Lines beziehen und diese kritisieren. Wir wollen Euch zeigen, dass eine einzelne blöde Line vielleicht erstmal gar nicht so schlimm wirkt. Wird diese eine blöde Position aber IMMER UND IMMER WIEDER gebracht, merkt man schnell, wieviel grobe Scheisze einem so um die Ohren fliegt.

Viele Menschen hören bestimmte Musik vor allem deshalb, weil ihnen einfach die Musik gefällt, weil sie die Künstler*innen dahinter oder deren Image und Kultur feiern. Was allerdings passiert, wenn Musik gefeiert wird, in der AUSGRENZENDE IDEOLOGIEN eine große Rolle spielen, ist, dass sich Normalität einschleicht. Natürlich zieht gewiss niemand aufgrund eines Lieblingstracks los und verteidigt bewaffnet die Hood. Aber das Bild der Person, die Respekt und Anerkennung genießt, weil sie andere Menschen oder Menschengruppen ausschließt und gewaltvoll bedroht, das entsteht in den Köpfen. Ebenso verstärken Songs, in denen die Protagonist*innen sich darüber definieren, Frauen scheiße zu behandeln, den Eindruck, es sei sehr normal und sehr okay, Frauen scheiße zu behandeln. Diese Zusammenhänge könnten wir mit sämtlichen Formen der Diskriminierung und mit ihr verbundener Gewalt fortführen – aber ihr seht sicher, was gemeint ist.

Und wie schafft man es eigentlich, diese miesen Machtstrukturen & diese Ausgrenzung aufzubrechen? Eine unserer liebsten Lösungen? Diversität!  DIESES FESTIVAL HIER ist ein fabelhaftes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, neben den großen Tröten im Musikbusiness auch den positiven Klängen Gehör zu verschaffen. Hier treten neben Künstler*innen, die ihr Image und ihre Tracks aus ganz schön viel menschenverachtendem Mist aufbauen auch solche auf, die versuchen, etwas zu bewegen. Feministischen Kollektiven, die die Musik nutzen um Menschen zu bestärken, antirassistischen Tracks und Künstler*innen, die sich klar GEGEN MENSCHENFEINDLICHKEIT aussprechen wird eine Bühne gegeben.

Wir wollen Euch hiermit ausdrücklich zum Diskutieren & Reflektieren einladen. Letztendlich könnt ihr selber etwas ändern: Damit, wen ihr hört, wen ihr feiert und vor allem damit, dass ihr selber laut werdet, wenn Scheisze an eure schönen Öhrchen dringt. Lasst euch nicht mitreißen von Mackertum, Abwertung und Diskriminierung, sondern lebt und feiert so, dass alle eine schöne Zeit haben.

love music – hate fascism

Dieser Text gehört zur Text- und Plakatsammlung über Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Musiktexten. Insgesamt gibt es sieben davon: Zu den Themen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Homofeindlichkeit, Ableismus und Sexismus – und darüber, was wir feiern und was wir feiern wollen. Alle Themen gibt es online als Text und als druckbares A2-Plakat zum Download. Klickt auf die Links, um zum jeweiligen Thema zu gelangen oder hole dir die ganze Sammlung.

Drucke dir den Text aus und verteile ihn als Plakat!

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